Industrie-Motherboards „Made in Germany“ - Hohe Rechenleistung für grafikintensive Anwendungen

05.03.2021 Know-How

Nach der Übernahme der Industrial-Mainboard-Sparte von Fujitsu durch Kontron ist der Übergang inzwischen abgeschlossen. Kontron führt nicht nur das Fujitsu-Geschäft nahtlos fort, sondern baut es mit Neuentwicklungen „designed & manufactured in Germany“ weiter aus.

Ende 2019 wurden die ersten Motherboard-Modelle zu Kontron verlagert. Inzwischen ist die komplexe Integration des Motherboard-Geschäfts erfolgreich abgeschlossen: Nicht nur das gesamte Portfolio und das gesammelte Know-how gingen auf Kontron über, sondern auch die komplette Produktion. Produziert werden die Fujitsu-Motherboards von Kontrons Fertigungspartner Katek Mauerstetten, rund 65 Kilometer von Fujitsus früherem Mainboard-Produktionsstandort in Augsburg entfernt, mit den gewohnten hohen Qualitätsstandards.

"Der Transfer der Mainboard-Fertigung von Fujitsu zu Kontron verlief trotz des großen Portfolios an Boards wie auch Peripherie-Produkten nahezu reibungslos", so Mario Klug, Senior Manager Product Marketing Boards von Rutronik. "Vor allem auch durch die Beibehaltung der Ansprechpartner konnten wir den bisherigen Support für unsere Kunden aufrechterhalten. Kontron hat es - trotz der erschwerenden Umstände durch Covid-19 mit Ausfällen in den Lieferketten für Komponenten - geschafft, unseren Backlog ohne große Verzögerungen zu bedienen. Das verdient unsere Hochachtung."

Kontinuität und Weiterentwicklung

Die langfristige Lieferung, der technische Support, der Reparaturservice und die Fortführung des Produktportfolios liegen bei Kontron in professionellen Händen. Das Unternehmen hat viele ehemalige Fujitsu-Mitarbeiter mit Fähigkeiten in Schlüsselbereichen wie F&E, Produktmanagement, Marketing, Produktion, Vertrieb und Support übernommen. So ist zum einen sichergestellt, dass das einschlägige Know-how, das speziell im Bereich der Entwicklung bereits seit Fujitsu/Siemens-Zeiten besteht, weiterhin in neue Designs einfließt. Zum anderen behalten Fujitsu-Kunden und Partner ihre vertrauten Kontakte.

Um eine schnelle Produktionsumstellung zu gewährleisten, die Herstellkosten wettbewerbsfähig und das Qualitätsniveau hoch zu halten, setzt Katek Mauerstetten die gleichen Verfahren und Geräte ein, die bisher bei Fujitsu zum Einsatz kamen, oder hat diese sogar verbessert: Lotpastendruck, Wellenlötsysteme mit Lötmasken für beidseitigen SMD-Prozess, verbesserte 3D-AOI statt 2D-AOI (wie bisher bei Fujitsu), In-Circuit-Tests (ICT) und den universellen Endfunktionstest (UFT). So ist Kontron in der Lage, auch weiterhin das komplette Fujitsu-Portfolio von Motherboards, Add-on-Karten und Zubehör anzubieten. Dabei blieben die Modellbezeichnungen und Revisionen gleich, die bestehenden Zertifizierungen sind fortlaufend gültig oder wurden erneuert. Zusätzlich konnten die Lebenszyklen der Produkte deutlich verlängert werden. Inzwischen wird das Motherboard-Portfolio um neue Produkte ergänzt.

Neues Kontron-Board "designed by Fujitsu"

Das D3713-V/R mITX signalisiert den Beginn einer neuen Ära für Qualitäts-Motherboards "designed & manufactured in Germany". Ausgerüstet sind die neuen D3713-Motherboards mit den leistungsstarken Prozessoren der AMD-Ryzen-Embedded-V1000- und -R1000-Serie. Mit ihrer Grafik-Performance gehören sie zu den besten Produkten auf dem Embedded-Markt und bieten ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Das macht sie attraktiv für Kunden aus unterschiedlichen Branchen, etwa für grafikstarke Anwendungen in Kiosk-, Infotainment-, Digital-Signage- und professionellen Gambling-Systemen, in medizinischen Displays, Thin Clients und Industrie-PCs. Mit einer TDP (Thermal Design Power), die aktuell von 12 bis 54 W reicht, sind die Prozessoren extrem skalierbar, von komplett passiv gekühlten Motherboards bis hin zu Systemen mit Kühllösungen, die Kontron für jedes Board passgenau als validiertes Zubehör anbietet.

Bessere Performance dank neuer AMD-Mikroarchitektur

Die "Zen"-Hochleistungs-Architektur von AMD bietet im Vergleich zu früheren Architekturen eine Verbesserung um 52 Prozent im Hinblick auf die Befehle pro Taktzyklus und eine 200-prozentige Verbesserung von Durchsatz/Takt auf der GPU. Für den klassischen Embedded-Computing-Bereich sind die AMD-Ryzen-V1000-Prozessoren sowie die AMD-R1000-Prozessoren mit dreifacher Performance pro Watt gegenüber dem AMD-R-Series-SoC und vierfacher Performance pro Euro besonders attraktiv.

Verschiedene Branchen, unterschiedliche Anforderungen

Jeder einzelne Zielmarkt, jede Applikation hat individuelle Bedürfnisse. Im Bereich Kiosk werden beispielsweise hohe Anforderungen an die robuste Auslegung gestellt, erweiterte Temperaturbereiche spielen bei Outdoor-Anwendungen eine größere Rolle. Zudem sind bei Kiosk-Anwendungen interne LVDS/eDP-Display-Anschlüsse stärker verbreitet als im Bereich Digital Signage. Mit der Möglichkeit, bis zu vier 4K-Bildschirme anzubinden, lassen sich innovative Signage-Applikationen realisieren oder mehrere virtuelle Digital Signage Player auf einem System integrieren. Eine hohe Zuverlässigkeit im Dauerbetrieb ist für alle Anwendungen von enormer Bedeutung.

Während bei Infotainment-Anwendungen die hohe Grafikleistung auch auf großen Displays für weitere Entfernungen gezeigt wird, wird bei Casino-Gambling- und Arcade-Systemen mehr auf Premiumgrafik geachtet. Hier kommt 4K direkt vor den Augen der Nutzer zum Einsatz, auch in Verbindung mit ultrabrillanten Curved Displays. Die starke Grafik-Performance der neuen AMD-Ryzen-Embedded-V1000/R1000-Serie kommt hier besonders zur Geltung. Für Gambling-Kunden interessant ist auch die Tatsache, dass mit einer Mikroarchitektur vom High-End-Einständer-Casino-System bis hin zum Low-End-Videolotterie-Terminalsystem skaliert werden kann, was sowohl den Entwicklungsaufwand reduziert als auch den Service erleichtert.

Ein PCB-Design für unterschiedliche Märkte

Fujitsu-Boards haben sich seit jeher dadurch ausgezeichnet, Anforderungen vieler unterschiedlicher Applikationen zu erfüllen. Das gilt auch für das neue Kontron D3713-V/R Mini-ITX Motherboard. Dazu setzt Kontron auf einen Weitbereichseingang von 8 bis 36 V, anstatt ATX-Netzteile zu unterstützen, oder bietet über zwei besonders flach bauende M.2-Steckplätze mit Key B (2 Lanes) und Key M (4 Lanes) flexible Storage- und Erweiterungs-Optionen. Kontron unterstützt durch die gezielte Auswahl des LAN-Controllers unter anderem Time Synchronized Networking, was sowohl für Ethercat-Applikationen als auch für OPC-UA-Implementierungen interessant ist. Für Industrie-4.0-Installationen ist auch Dual LAN onboard im Programm. Der 4×4K-Display-Port, ein Embedded-Display-Port und der Dual-Channel LVDS (24 bit) bieten maximalen Grafik-Support.

Die neuen Boards sind hochwertig und reich an Schnittstellen, ohne dass dabei an der Kostenschraube gedreht werden muss. Das Ziel ist umfassende Connectivity bei hochskalierbaren Plattformen und kostenoptimierten Systemdesigns.

Für kostengünstige und komplett zertifizierte Systemdesigns hat Kontron für das D3713 einen Smartcase-Bausatz im Portfolio. Das Smartcase S711 bietet den Kunden hochflexible Konfigurationsmöglichkeiten bestehend aus dem Board, CPU, Speicher, Erweiterungskarten, BIOS, Kühlung und Gehäuse. Umfangreiche Tools ermöglichen es den Kunden, eigenständig Anpassungen der Lüfterkennlinien und der BIOS Default Settings vorzunehmen oder z.B. ein individuelles Bootscreen-Logo einzubinden.

 

Komponenten gibt es auf www.rutronik24.de.

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